Gerrit Gaidosch von WOHN:SINN hat auf der INKLUSIVA an einer Gesprächsrunde zu inklusiven Wohnformen mitdiskutiert.

Wir haben ihn nach den Herausforderungen und Ideen für die Teilhabe für Alle und ein gemeinschaftliches Leben in 2030 gefragt. Er hat uns geantwortet:

Um inklusive und gemeinschaftliche Wohnformen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam leben, als feste Säule neben Einzelwohnen, ambulantem Wohnen und besonderen Wohnformen zu etablieren, braucht es flächendeckenden Zugang zu Informationen. Diesen Zugang könnten zum Beispiel auf Ebene der Bundesländer angesiedelte Beratungsstellen gewährleisten, die mit regionalen Netzwerken verbunden sind. Weiterhin müssen inklusive Wohnformen konsequent auf öffentlicher Ebene gefördert werden. Auch Bauträger müssen frühzeitig eingebunden werden, damit in neuen Quartieren bzw. Neubauten passende Strukturen und Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.

Plattformen wie Wohn:Sinn helfen dabei vorhandenen inklusiven Wohnraum so effizient wie möglich zu nutzen. Z.B. durch die Vernetzung von Interessierten und Wohnungseigentümern über die Wohnprojektkarte. Weiterhin können Informationsmaterialien wie der Gründungsleitfaden und Austauschveranstaltungen dazu beitragen, Herausforderungen des inklusiven Wohnens frühzeitig zu erkennen und gemeinsam politische Forderungen zu stellen, die eine Umsetzung und ein langfristiges Bestehen der Wohnformen erleichtern.

Es braucht passende Strukturen in Kommune und Quartier. Menschen mit Behinderung, insbesondere Menschen mit Lernschwierigkeiten müssen bereits in der Schule informiert werden, dass inklusive Wohnformen, unabhängig vom Behinderungsgrad, für sie möglich sind, damit eine bewusste Entscheidungsfindung und langfristige Zukunftsplanung unabhängig von den Eltern möglich ist. Gleichzeitig heißt Selbstbestimmung nicht, möglichst ohne Unterstützung zurecht zu kommen. Ein enges Netzwerk aus Bezugspersonen ist auch nach dem Auszug aus dem Elternhaus, insbesondere für Menschen mit geistigen oder komplexen Behinderungen wichtig.